Babylonien und Assyrien
Im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris entstanden die ersten Staaten. Die Gesellschaft spaltete sich nachhaltig in Herrscher und Beherrschte, in Habende und Habenichtse. Zu den ersten Gesetzessammlungen gehörte die des Königs Ur-Nammu aus der Ur-III-Zeit. Die ersten babylonischen Gesetze stammten aus der Zeit des Herrschers Lipit-Ischtar (1934–1924 v. Chr.). (1) Der Name Hammurabi (1792–1750) setzt sich zusammen aus den akkadischen Begriffen hammu(m) und rabi'u(m). hammum hat die Bedeutungen „Familienoberhaupt, Familienvater“, „väterlicher Onkel“ oder „Grossvater“. rapi'um bedeutet „Heiler“ und ist vom Verb rapûm (heilen) abgeleitet. Der Name Hammurapi kann demzufolge als „heilender Vater“ (seines Volkes) verstanden werden. (2) |
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Bildquelle 1: Weil im so genannten fruchtbaren Halbmond die Verkehrswege der Kontinente Asien, Südeuropa und Ostafrika zusammentrafen, entstand in diesem Gebiet ein reger Austausch von Waren und frühen Technologien. Beim Tausch ihrer Erzeugnisse lernten die Menschen auch voneinander, was mit wechselseitigen religiösen und kulturellen Beeinflussungen einherging. Nicht zuletzt deshalb entwickelten sich die ersten Hochkulturen in dieser Region.
Bildquelle 1: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8b/AlterOrient.jpg/600px-AlterOrient.jpg / Verfasser: unbekannt / Lizenz CC-BY-SA 3.0 (1) Burchard Brentjes, Die orientalische Welt. Berlin 1970 S. 78 (2) http://de.wikipedia.org/wiki/Hammurapi |
Jahr vor Christi |
Ereignis |
3300 |
Sumerer vermutlich aus Indien, wegen Ähnlichkeiten mit südindischer Drawidensprache und Anklängen an Turksprachen drangen in Südbabylon ein |
3100–3000 |
älteste Hochkultur in Südbabylon (Schöpfer der Idee des Schreibens, die Ägypter und Indusleute von ihnen entlehnen. Erfinder der ältesten Schrift durch die Umformung von Bildzeichen zu auf Ton gut schreibbaren abstrakten Zeichen, daraus entwickelte sich die Keilschrift, die sich für lange Zeit in ganz Vorderasien durchsetzte.) Kultur: Götterstaat An-Himmelsgott, Nintu-Erdgott, Ellil-Luftgott, Enki-Wassergott, Nanna-Mond, Utu- Sonne. Kult der Inanna und ihres Geliebten Umusi (ursprünglich mythischer König später Unterweltgott) Schicksalsgedanke dominiert, sehnen nach Fruchtbarkeit, kein Glaube an Gericht nach dem Tod, Tempelstaatswirtschaft mit ausgebauter Bürokratie, für Verwaltung galt der Schriftlichkeitsgrundsatz (100 000 Verwaltungsurkunden sind überliefert) |
2330–2150 |
Dynastie von Akkad |
2330–2274 |
Sargon I. (Scharrukin) besiegte mithilfe seiner beweglichen Kampftaktik die Sumerer und schuf das erste Großreich der Geschichte von Südwestiran nach Syrien (an den Libanon) und nach Kleinasien (Kappadokien). Später Legendenbildung über ihn wie bei Geburtslegende des Moses |
seit 2020 |
semitische Nomaden fielen in Babylon und Mesopotamien ein |
1960 |
sumerisches Südbabylonien wurde immer stärker semitisiert, Akkadertum löste Sumerertum ab, (Abschluss der Entwicklung um 1500) Das Sumerische blieb als Kultsprache neben dem Akkadischen bis in hellenistieschen Zeit in Gebrauch. Die babylonische geistige Kultur blieb ähnlich wie die europäisch mittelalterliche Kultur zweisprachig |
1830–1531 |
weitere Dynastie im Norden im bis dahin ganz unbedeutenden Babylon Babili „Gottespforte“ |
1729–1686 |
Zu dieser Dynastie gehörte Hammurabi, der durch geschickte Ausnutzung wechselnder Koalitionen mit den anderen Mächten von Elam über Assyrien bis Syrien (Aleppo) diese nacheinander größtenteils ausschaltete. Sein Reich umfasste zuletzt ganz Babylon, Assyrien und Mesopotamien. Vorbildliche Sorge für seine Untertanen (persönliche Briefe und eine Stele über seine Reformgesetze, Frauenrechte: keine Ehe ohne Urkunde, Sklaven nicht völlig rechtlos, dynamische semitische Gottesauffassung (Marduk von Babylon, Schamasch der Sonnengott und Ischtar die Liebes- und Venusgöttin), Beseitigung der kultischen Königsvergöttlichung, sexagesimalisches Zahlensystem mit den Grundzahlen 1, 6, 3600 u.s.w. wurde eine leistungsfähige Mathematik (Geometrie und Arithmetik) entwickelt
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1686–1648
1531 |
Sohn Samsuiluna gründete im Südbabylon eine eigene Dynastie, von Nordosten (Iran) griffen die Kassiten (Kossäer) auch Churriter (Indoarier) an, gewannen aber auch später in einem Raubzug das von den Hethitern zerstörte Babylon |
1460 |
Entstehung eines indoarischen Hurritenstaates Mitanni, Assyrien wurde häufig einverleibt und in Syrien kämpfte das Mitannireich häufig mit dem Ägypten der 18. Dynastie |
um 1450 |
Seit Ulamburiasch vereinigten die Kassiten ganz Babylon und führten erneut feudale Strukturen ein. Die meist schwachen Könige verfassten sumerische und akkadische Inschriften und förderten Kunst und Literatur Sin lene unnini dichtete das Weltschöpfungsepos Gilgamech, das von seinen Taten und denen, seines Freundes Enkidu und die Sintflutsage neu erzählte, so erhielten die alten Erzählungen ihre kanonische Gestalt. |
1400 |
Seit 1400 wurde Gott Assur der Herr der Stadt Assur am Tigris, der in Babylon nie Anerkennung fand, zum Namensgeber des Landes. Das Volk der Assyrer entstand aus einer Verbindung der Akkader mit den Kulturen von Tell-Halaf und Samarra (härterer und kriegerischer Charakter als im südlichen Babylon bei starker kultureller Anlehnung an die Babylonier). |
Rudolf Reddig
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